Borneo

Borneo (Malaysia)


(30.07.2007)

 SP1

 

Unsere Einreise nach Malaysia verlief etwas abenteuerlich, da sämtliche von uns eingeplanten Transportmittel beschlossen hatten, ihren Geist aufzugeben.

Anstatt bequem mit der Fähre zu fahren (hinten im Bild - allerdings mit Motorschaden!!), mussten wir auf das so genannte "Speedboot" (vorne...) ausweichen.
Das ging zwar etwas schneller als die Fähre, aber wir sind heute noch überrascht, dass unsere Rucksäcke auf dem Dach geblieben sind.

Nach der Bootstour sollte noch eine 250 km lange Fahrt im Minibus folgen, dieser brach aber nach etwa 150 km mitten im Nirgendwo zusammen...

Irgendwie haben wir es (mit Umsteigen in einen Privat-Pkw, dessen Fahrer am liegengebliebenen Bus freundlicherweise fragte, ob er irgendwie helfen kann, einem Umweg per Linienbus über den Flughafen und einem Taxi) dann doch noch nach Kota Kinabalu, der Hauptstadt des Bundesstaates Sabah, geschafft.

 

Wer schon einmal in Kuala Lumpur oder einer anderen der rasend schnell wachsenden asiatischen Großstädte war, weiß, was ich meine:
gestern und heute liegen hier unmittelbar nebeneinander!


Vom Markt aus kann man, während man im Sonnenuntergang an einer Garküche ein scharfes Curry isst, schwitzenden Fitness-Freaks auf dem Laufband im 5-Sterne-Nobel-Hotel beobachten. Neben einem Bauern, der Gemüse vom Handkarren verkauft, sitzt jemand mit einem Laptop und surft wireless, bei Starbuck`s gibt's Raspberry Frappuccino, draußen, direkt vor der Tür, Fleischspießchen vom transportablen Holzgrill... 

 

 
Übrigens war das Essen (neben dem Wetter) die größte Umstellung für uns.
Nicht etwa, weil alles so wahnsinnig exotisch ist!
Aber nachdem wir dreieinhalb Monate mit der (von der englischen Küche beeinflussten...) eher salz- und gewürzarmen Speisenzubereitung Australiens konfrontiert wurden, müssen wir uns jetzt erst mal daran gewöhnen, dass uns bereits das Frühstück Löcher in die Schuhe brennt!! (Schon mal heißen Kaffee zu reichlich chili-gewürzten Nudeln getrunken???)

Aber das Essen ist einfach FANTASTISCH!! Ob Restaurant oder Marktstand - überall wird eine ausgezeichnete Qualität geboten!

 

 

Die Speisekarten (sofern überhaupt vorhanden!) können wir allerdings nur selten deuten, da sie meist in Malay in Verbindung mit irgendwelchen asiatischen Schriftzeichen verfasst sind.
Unser Reiseführer ist in dieser Hinsicht leider auch nicht hilfreich, weil er nur einen Bruchteil der verwendeten Worte auflistet.
In kleineren Restaurants wird meist das älteste Kind des Hauses an unseren Tisch vorgeschickt, weil es in der Schule ein bisschen Englisch gelernt hat.

Aber das ist nicht schlimm, denn selbst wenn weit und breit kein Mensch Englisch versteht, bekommt man mit Gesten und Drauf-Zeigen oder unter Mithilfe der anderen Gäste an den Nachbartischen irgendeine Köstlichkeit serviert. Manchmal zwar in etwas seltsamen Farben... aber dafür wissen wir jetzt, wie man Suppe mit Stäbchen isst!!

 

 


Aber wegen des leckeren Essens sind wir ja nicht nach Borneo gekommen, sondern wegen der Orang Utans!!




Früher konnte sich ein Orang Utan von Baum zu Baum einmal quer durch Borneo schwingen, ohne auch nur einmal den Fuß auf die Erde setzen zu müssen.

Das ist leider schon lange vorbei.

 

 

Tausende Quadratkilometer Regenwald sind in den letzen Jahrzehnten einfach abgeholzt worden, um Platz für unermessliche Ölpalmen-Plantagen zu machen.
Wenn man durch diese künstlichen Plantagenlandschaften fährt, können einem schon echt die Tränen kommen!! - Hier sieht man deutlich, was mit dem Begriff der Monokulturen tatsächlich gemeint ist.


Malaysia und Brunei haben zwar umfangreiche Umweltschutzprogramme, aber leider gibt es immer noch eine große Anzahl von illegalen Rodungen, die den Lebensraum von z. B. Orang Utans, Rhinos, Nasenaffen, Zwergelefanten und Rhinozerosvögeln (alle vom Aussterben bedroht!!) immer mehr verkleinern.
Außerdem spielt Indonesien (die dritte Nation auf der großen Insel Borneo) absolut nicht mit und verbrennt während der gesamten Trockenzeit ungeheure Mengen Regenwald.
Der WWF ist hier zwar stark engagiert, aber ist gegen die skrupellosen Holz- und Öl-Barone immer noch machtlos.

 

 

Mittlerweile gibt es nur noch ca. 15.000 Orang Utans auf Borneo...

Um zu verhindern, dass die liebenswerten "Waldmenschen" vollständig von der Erde verschwinden, wurde 1964 (!!!) das Orang-Utan-Rehabilitations-Zentrum in Sepilok gegründet.

Hier werden verletzte oder verwaiste Orang Utans aufgenommen und in einem über 40 Quadratkilometer großen, geschützten Regenwaldgebiet ausgewildert.
   
Grundsätzlich müssen sich die Tiere (sobald sie dazu in der Lage sind) ihr Futter selber suchen - aber zweimal täglich finden im Zentrum Fütterungen für die mittlerweile sehr zahlreichen Besucher statt. (Die Orang Utans würden es wohl eher als kleinen Snack bezeichnen...)

Eigentlich hat diese "Veranstaltung" ein bisschen was von einer Zirkusvorstellung, denn häufig kommen bis zu 700 Besucher am Tag zum Zentrum. Aber es ist tatsächlich die einzige Möglichkeit, den Menschen die Orang Utans in Freiheit zu zeigen, ohne die Tiere unter Stress zu setzen.
 
   
 
   
 
   
 
  Die Spannweite der Arme eines Orang Utans beträgt bis zu 2,50 Meter!!
   
   

 

Neben Orang Utans gibt es (glücklicherweise!) auch noch einige andere Tiere in den verbliebenen Regenwaldgebieten:

 

 

Vom Aussterben bedroht: NasenaffeundRhinozerosvogel
   
 
Makaken-Affe Monitor-Lizard




Ein echtes "Muss" einer Borneo-Reise ist der Besuch auf Pulau Selingan, auch "Turtle Island" genannt.

 

 

Auf diese winzige Insel kommen die ca. einen Meter großen, über 100 KG schweren Grünen Meeresschildkröten, um ihre Eier abzulegen - jeden Abend, 365 Tage im Jahr!!!
Aber auch die Schildkröten sind bedroht!
Nicht nur durch Umweltverschmutzung und Schleppnetzfischen, sondern auch durch Eierklau, denn die Eier gelten in Teilen Asiens als Delikatesse.
In Malaysia ist der Handel und Verzehr von Schildkröteneiern mittlerweile verboten und mit drastischen Strafen belegt, aber auf den fast in Schwimmdistanz gelegenen Philippinen leider nicht.
  
   
 Pulau Selingan und seine beiden kleinen Nachbarinseln sind seit 1966 Nationalpark.
Die Besucherzahlen sind mittlerweile auf 40 Personen pro Tag limitiert, um die Schildkröten nicht übermäßig zu stören.
Das ist auch der Grund für die schwach belichteten Fotos: Die stärkste Lichtquelle ist eine einzelne Taschenlampe, Fotografieren mit Blitz ist strengstens untersagt, einen Verstoß dagegen ahnden die Ranger mit sofortigem Fotografierverbot!!
   
Um Eierdieben keine Chance zu geben, werden die frisch gelegten Eier von den Rangern eingesammelt und in einem bewachten, umzäunten Gelände wieder eingegraben.  
   
 Interessant: die Umgebungstemperatur der Gelege bestimmt das Geschlecht der Tiere!
Aus Nestern, die in der Sonne liegen, schlüpfen weibliche Schildkröten, in Nestern im Schatten entstehen männliche! (Ein ähnliches Phänomen kann man in der Menschnwelt übrigens an vielen Stränden beobachten...)
Um ein größtmögliches Gleichgewicht zu schaffen, ist ein Teil der Anlage übedacht.

Nach 50 - 60 Tagen schlüpfen die Mini-Turtles und werden von den Rangern sofort ins Meer entlassen
   
 
   





Borneos stärksten Touristenmagnet haben wir allerdings verpasst!

In ganzen Busladungen werden Touris in den Kinabalu National Park gekarrt. Dort befindet sich der höchste Berg zwischen dem Himalaja und Neu Guinea: der 4095 m hohe
Mt. Kinabalu.

Er ist deswegen so populär, weil seine Besteigung technisch völlig anspruchslos ist, man kann innerhalb von 1 ½ Tagen bequem rauf und wieder runterklettern.
Für echte Speed Freaks gibt es sogar einen Wettkampf, den Kinabalu International Climbathon. Der Rekord für die 21 km lange Strecke (hin und zurück) liegt bei 2 Stunden und 41 Minuten...

So bekloppt sind wir natürlich nicht, sondern hatten uns eher die Übernachtungs-Variante vorgestellt.
Nur leider waren alle Übernachtungsmöglichkeiten auf Wochen hinaus ausgebucht!!
Es gibt zwar recht häufig Last-Minute-Absagen, für die man dann einspringen kann - aber die Vorstellung, mit ungefähr 200 anderen Wanderwütigen und einer ebenso großen Zahl an Guides und Gepäckträgern morgens um drei Uhr in einer endlos langen Schlange auf den Gipfel zu eiern, erschien uns dann doch nicht soooo attraktiv...
Also haben wir's lieber gelassen und uns den Berg nur von unten angesehen.




Nach so viel Wald und Gegend musste dringend mal wieder etwas Ozean her!
Strände, an denen man so richtiges Beach-Life pflegen kann, sind auf Borneo (obwohl es eine Insel ist) nicht so reich gesät.
Aber in Ost-Sabah liegt Pulau Sipadan, eines der besten Tauchgebiete der Welt!

Was liegt da also nahe?

 

 

Richtig!
   
Sipadans Korallenriff fällt in einer fast senkrechten Wand in die Tiefe - ca. 600 Meter!!
Da heißt es: alles gut festhalten - vor allem die Kamera!!

An dieser Wand tummelt sich natürlich alles, was sich in 28° warmem Salzwasser wohl fühlt. (inclusive Heike und Stefan  )
  
   
 
   
 
Diese beiden Barracuda-Fotos sind nicht von mir!
A very special "Thank You" to Nick Stratton from the UK !!!
  
   
Einige Vertreter sehen schon etwas seltsam aus....   
   
 
   
   

Manche sieht man erst gar nicht...
  
 
   

Und die "bösen Buben" sind auch dabei!
  
 
   
 
   
Die meisten sind aber definitiv zu schnell für mich...   
 
   
Aber glücklicherweise gibt es auch dankbarere Foto-Objekte, die schwimmen wenigstens nicht weg...  
 
   
Aber meine Lieblinge sind zweifellos diese hier:  
 


Damit ist unser Borneo-Aufenthalt auch schon wieder zu Ende!


Die kommende Woche werden wir in Sydney verbringen, dann starten wir zu unserer letzen Station:


 

 

Bis bald!!